Chronik der Möhnengesellschaft Ewig Jung Andernach
Im Januar 1937 wurde in Andernach eine Möhnengesellschaft gegründet. Die erste Versammlung fand auf Initiative von
Frau Gutmann, genannt Papier-Gutmann, im „Kaffee-Hille" statt. Sie wurde bei diesem Treffen einstimmig zur ersten
Obermöhn gewählt. Unter ihrer Regie wurde die erste Möhnensitzung am Schwerdonnerstag 1937 organisiert.
Das
Wirken der Obermöhn dauerte nicht mal 1 Jahr, dann stellte sie ihr Amt zur Verfügung. An ihre Stelle trat im Oktober
1937 Frau Nachtsheim von der Gaststätte „Zum Burgtor". Schon in den ersten Jahren fanden einige Ausflüge statt, so
z.B. mit dem Omnibus nach Braubach oder dem Dampfer nach Sinzig oder Linz. Die vorerst letzte gemeinsame Tour fand
im Mai 1939 statt. Es ging mit zwei voll besetzten Bussen nach Winningen. Lachend, tanzend und singend zogen die
Möhnen durch die Gassen. Winningen ist auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel der Möhnen. Seinen Ausklang fand
dieser Ausflug wie schon etliche zuvor in der Königsbacher Brauerei. Durch den Krieg ruhten die karnevalistischen
Aktivitäten bis zum Jahr 1948.
Im Ratskeller fand am 20. Januar 1948 auf Anregung von Frau Anita Schuster die neue Gründungsversammlung statt, bei
der sie dann auch zur Obermöhn gewählt wurde. Sie prägte das Vereinsleben der nun neu benannten Möhnengesellschaft
„Ewig Jung" in den folgenden Jahren.
Höhepunkt war alljährlich der anstrengende Schwerdonnerstag. Dieser
begann morgens um 08.30 Uhr und endete regelmäßig mit dem erfolgreichen Möhnenball am nächsten Morgen um 05.00 Uhr.
Am 28. August 1949 fand erstmals ein gemeinsamer Ausflug mit den Stadtsoldaten statt. Es ging mit dem Schiff
rheinaufwärts nach Boppard. Überhaupt fanden in den darauf folgenden Jahren einige Ausflüge statt, bei denen man mit
den Möhnenvereinen aus Niederfell und Bad Hönningen Freundschaft schloss, die man auch lange Zeit pflegte, bis sie
schließlich bedauerlicherweise einschlief.
Zu Ehren von Obermöhn Anita Schuster widmete ihr Anton Krings ein
Möhnen-Lied.
Obermöhn Anita legte im Jahre 1955 im Alter von 80 Jahren, nach einer ergreifenden Abschiedsrede, ihr Amt nieder und trat in den wohlverdienten karnevalistischen Ruhestand.
Mit großer Stimmenmehrheit wurde nun das bisherige Vorstandsmitglied Elsbeth Schmitz zur neuen Obermöhn gewählt. Was
Anita begann führte Elsbeth mit ihrem Vorstand erfolgreich 12 Jahre weiter bis sie im November 1967 nach langer
Krankheit verstarb. Kommissarisch führte Vizemöhn Ännchen Heuft den Verein durch die Session 1967 / 1968. Im Mai
1968 wurde Lieschen Kessler zur neuen Obermöhn auserkoren.
Es sei noch erwähnt, dass im Februar 1968
Ehrenobermöhn Anita Schuster im Alter von 92 Jahren verstarb.
Nach nur 3 Jahren stellte Lieschen Kessler ihr
Amt zur Verfügung und schlug Vizemöhn Thea Laux zur Nachfolgerin vor, die dann auch einstimmig gewählt wurde. Die
Belange des Vereins lagen bei ihr in den besten Händen. Unter der bewährten Leitung von Obermöhn Thea wurde der
Möhnenkaffee von Jahr zu Jahr beliebter. Zu dieser weithin bekannten Veranstaltung kam auch immer mehr jüngeres
Publikum. Alte Möhnen hatten wir sowieso noch nie, ihre Herzen bleiben „immer jung".
Nach 14-jähriger unermüdlicher und erfolgreicher Tätigkeit legte Obermöhn Thea Laux im Jahr 1985, trotz großen Protestes der Möhnen, ihr Amt nieder. Sie wurde im Beisein ihrer Möhnen, anlässlich einer Feierstunde im Vereinslokal „Zur Wick" verabschiedet und zur Ehrenobermöhn ernannt.
An ihre Stelle trat Frau Maria Bell, die jedoch noch im gleichen Jahr von ihrem Amt zurücktrat.
Somit fand im
Jahr 1986 erneut eine Wahl statt. Dabei wurde Frau Marga Hermann einstimmig zur Obermöhn gewählt.
Das Ruder der „Möhnengesellschaft Ewig Jung" übernahm 1992 Christel Schilling. Im Jahr 1998 feierte man im großen Kreis, erneut im Kolpinghaus, das 50-jährige Jubiläum des Vereins. 12 Jahre lang führte sie mit unermüdlichem Einsatz die Geschicke des Vereins. Sie zeigte sich Neuem stets aufgeschlossen, aber wahrte auch immer die Traditionen. Das alljährliche Sommerfest feierte man im großen Garten der Obermöhn in Namedy.
Der bisher letzten Wechsel an der Spitze des Vereins fand im Juni 2004 im heutigen Vereinslokal „Schlossschänke"
statt. Nachdem sich bereits in den Jahren zuvor der Vorstand stetig verjüngert hat, ohne dabei die Interessen der
älteren Mitglieder aus den Augen zu verlieren, wollte auch Christel Schilling ihr Amt in Jüngere Hände übergeben.
Ingeborg Ludwig-Kraemer heisst die neue Obermöhn.
Mit ihrer Wahl verabschiedeten die Mitglieder auch
eine neue Satzung. Neben dem „neuen" Namen: Möhnengesellschaft Ewig Jung Andernach, war wohl die gravierendste
Änderung, dass die Möhnen nun auch Männer in ihre Reihen aufnehmen. Es waren zuvor schon seit einigen Jahren Männer
beim Bühnenaufbau, als Nikolaus oder seit 2001 beim Männerballett dabei, jedoch sind sie erst mit der neuen Satzung
vollständig in den Verein integriert.
Mit dem heutigen Tag besteht der Verein aus 243 Mitgliedern aller Altersgruppen, darunter 42 Männer. Das jüngste
Mitglied ist 2 ½ Jahre und das Älteste 96 Jahre.
Die Aktiven verteilen sich im Verein in verschiedenen
Gruppen. Herzstück des Vereinslebens sind die Tanzgruppen, angefangen beim Kinderballett, über das Nachwuchsballett,
der gemischten Showtanzgruppe, den Schööönstehern bis hin zum Männerballett.
Mittlerweile gibt es auch neue Termine im Veranstaltungskalender der Möhnen. Am Sonntag nach der Proklamation findet für die Mitglieder das Möhnenfrühstück statt. Bei frischen Brötchen und duftendem Kaffee wird die Gelegenheit genutzt, verdiente Mitglieder mit Orden auszuzeichnen. Nachdem der traditionelle Möhnenumzug am Schwerdonnerstag-Nachmittag immer weniger Zuspruch fand, waren wir gezwungen uns ein neues Konzept auszudenken. So entstand die Idee den Umzug in die Abendstunden zu verlegen und umsäumt von Fackeln und begleitet von Knüppelchen- und Guggemusik auf das Hügelchen zu marschieren um dort eine große Open-Air Party zu feiern. Der Versuch ging auf und somit freuen wir uns in jedem Jahr auf ein großes Fest mit Freunden.
Im November 2008 feierte die Möhnengesellschaft ihren 60. Geburtstag in der wunderschön dekorierten Mittelrheinhalle. Man hatte sich für einen Festkommers der etwas anderen Art entschieden. An einem Sonntag Vormittag waren Mitglieder, Freunde und Gönner eingeladen Geburtstag zu feiern. Es wurde die Chronik durch Vertreterinnen von 4 Generationen vorgetragen untermalt von einigen Schätzen aus dem Fotoarchiv. Nach den Grußworten von Herrn Oberbürgermeister Achim Hütten und Frau Landtagsabgeordnete Hedi Thelen wurde Frau Edeltrud Böhmer von der Obermöhn Ingeborg Ludwig-Kraemer für ihre über 40 Jährige Mitgliedschaft zur Ehrenmöhn ernannt. Die Moonlight Dancers aus Neuwied, immer gern gesehene Gäste bei den Möhnen, sorgten mit ihrem toll vorgetragenem Tanz für das künstlerische Highlight. Da man einen Geburtstag so richtig feiern sollte, waren die Anwesenden, nach einem kurzweiligen Programm, zu einem leckeren Annnenacher Leckerchen „Rund um die Kartoffel" eingeladen.
In der Session 2008/2009 stand der Möhnengesellschaft ein turbulentes Vereinsjahr bevor. Nach dem Rücktritt der bisherigen Sitzungspräsidentin, fand sich mit Gudrun Thomas und Robert Klein ein nicht unerfahrenes Moderatorenpaar, welches viele Anregungen und Ideen für die Präsentation der Möhnensitzung kreierte. Doch dann schlug das Schicksal zu. Wenige Wochen vor der Sitzung starb Robert Klein plötzlich und für alle unfassbar. Nach dem ersten Schock musste schnellstens entschieden werden ob und wie wir die Sitzung über die Bühne bringen würden. Besonders Gudrun hielt uns an, die Sitzung durchzuführen. Es musste kurzfristig jemand gefunden werde, der kurzfristig in dieser Situation einspringen würde. Frau Martina Bortscheller, langjähriges Mitglied, nahm dieses schwierige Amt auf sich und brillierte auf der Sitzung mit ihrer ganz besonderen Art. Nach diesem gelungenen Auftritt war allen klar, dass diese Sitzungspräsidentin dem Verein erhalten bleiben muss. Nach einer sehr kurzen Bedenkzeit waren alle sehr erfreut, dass dieses Vorhaben gelungen ist.
Seit einigen Jahren nun ist die Sitzung der Möhnen stets ausverkauft und das Publikum hat sich im Laufe der Zeit verändert. War es doch vormals eine Sitzung geprägt von weiblichen Zuschauern mittleren und höheren Alters so ist es mittlerweile eine bunte Mischung aus Jung, Alt, Männlich und Weiblich. Auch der Anteil von Vorträgen und Darbietungen aus den eigenen Reigen ist kontinuierlich gewachsen.
Über 60 Jahre ist unser Verein nun fest im karnevalistischen Leben Andernachs verwurzelt. Der nun amtierende Vorstand um Obermöhn Ingeborg Ludwig-Kraemer wird sich in den kommenden Jahren den vielen Aufgaben stellen, Traditionen fortsetzen und notwendige Neuerungen vornehmen. Wir wollen versuchen die Karnevalszeit gemeinsam mit den anderen Korps und Karnevalsvereinen erfolgreich zu gestalten zur Freude aller Bürgerinnen und Bürger unserer Vaterstadt Andernach!
Wenn mir dohn treu zusammestonn, were die „Ewig Junge Möhne" nie onnerjonn!